Zu Besuch im Schloss Bellevue
„Ist das der Bundespräsident?“ Klaus Justmann, der Athletensprecher aus Hessen, fragt leise und hat selbst seine Zweifel. Dabei könnte man es meinen. Die Dame vom Protokoll im Bundespräsidialamt wuselt aufgeregt um den Weltmeister herum, schiebt robust die Leute beiseite, damit der Ehrengast dann das tun kann, wofür er offenbar hier ist. Freundlich lächeln und Fotos machen. Er macht das mit großer Geduld und Sympathie für die, die ihn fragen. Auch für die Athleten aus Hessen. „Ich bin doch Bayern-Fan!“, sagt Svenja Schwarz. Na, dann passt es ja zu Philipp Lahm, selbst wenn er heute nicht mehr bei den Bayern spielt. Dafür macht er sich stark für Kinder, die Sport machen wollen und passt damit wunderbar zu Special Olympics.
Der Bundespräsident ist schon da. Und lächelt ebenso unermüdlich und mit jedem, der das möchte, in die Kameras. Schließlich war er es, der die Athleten und Organisatoren von Special Olympics eingeladen hat, um den Vertrag für die Special Olympics World Games in Berlin in seinem Amtssitz Schloss Bellevue zu unterschreiben. So ist Tim Shriver, der Weltpräsident von Special Olympics, da. Die Präsidentin von Special Olympics Deutschland, Christiane Krajewski, und die Athletensprecher Nyasha Derera und Mark Solomeyer. Er hat am Vortag schon gesagt, welch gutes Gefühl er mit diesen World Games in Berlin hat. Denn er ist schon jetzt immer dabei. Beim Dialogforum am Vortag, bei dem sich alle getroffen haben, die Special Olympics mit Rat und Tat zur Seite stehen und die Idee dahinter gut finden, sind die Athletinnen und Athleten dabei. Sie diskutieren mit, da es schließlich sie betrifft, wie Inklusion im Sport realisiert und gelebt werden und auch in den anderen Bereichen des Miteinanders verankert werden kann.
Das ist das, was im Zuge der World Games in Deutschland passieren soll. Es wird Städte geben, die die Athletinnen und Athleten aus allen Ländern der Welt empfangen, beherbergen, ihnen Trainingsmöglichkeiten geben und die Möglichkeit, Deutschland ein bisschen kennen zu lernen. Und vielleicht können diese Städte sogar noch mehr: Vorreiter für die gelebte Inklusion in Deutschland werden. Das Miteinander nicht nur im Sport, sondern auch im Theater, beim Tanzen, im Museum möglich machen. Überall da, wo Menschen sich treffen. Alle Menschen.
Dass Menschen mit einer Beeinträchtigung aber nicht nur Publikum sein können, zeigt dann Albin Hofmayer. Er spielt Klavier. Halleluja. Zum Heulen schön. Der Bundespräsident und seine Frau hören aufmerksam und begeistert zu und im Schloss Bellevue ist man der Zeit voraus. Denn das ist das, was durch die UN-Behindertenrechtskonvention vorgegeben ist und deshalb realisiert werden muss: Teilhabe statt Ausgrenzung. Ein langer Weg, aber hier ist ein Anfang gemacht.
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